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Streiflichter November

von Katharina Eisenberg

In Wärme eintauchen – ein Fußbad als Sinnesfest

Es ist ein Novembertag, draußen ist es kalt und regnerisch. Als die Kinder morgens gebracht wurden, war es noch dunkel. Durch die Fenster kommt nur ein dumpfes Grau.

Im Badezimmer steht eine große runde Schüssel, sie klingt wie eine Glocke, heute wird sie vorgeholt. Kaum das dieser helle Ton erklingt, kommen die ersten Kinder zur Tür herein.

In freudiger Erwartung werden die Kinder aktiv. Auf dem Wickelplatz zieht das erste Kind seine Hose, dann die Strumpfhose aus, ein bisschen Hilfe gibt es hier und da. Die Windel wechseln, nun ist alles frisch, jetzt noch den Pullover ausziehen, im Badezimmer ist es warm. Die Kinder sitzen auf der Kante vom niedrigen Wickelplatz, die Füße berühren den Boden, ein herrlicher Platz.

Zwei Krüge stehen bereit, einer mit warmen, einer mit kaltem Wasser, die Schüssel füllt sich abwechselnd mit beidem. Die Temperatur wird von allen begutachtet, ein Finger hinein und mit der flachen Hand von außen. Ein Fußpaar passt genau hinein, bis zum Knie langt das warme Wasser.

Die kleine Flasche mit Lavendelöl steht bereit, ein paar Tropfen und auf der Wasseroberfläche tummeln sich goldene Ölperlen.

Das Licht spiegelt und funkelt in der silbrigen Schüssel. Die Ölperlen lassen sich fangen und teilen und schon sind auch die Hände bis zum Ellenbogen im Wasser. Das Kind verschwindet in der Wärme und dem Duft.

Am Fenster steht eine alte silberne Teekanne, gefüllt mit kaltem Wasser. Aus ihr gießt ein feiner Strahl. Der feine Strahl grüßt erst das Knie, dann grüßt er den großen und den kleinen Zeh unten im warmen Wasser. Nochmal und nochmal, das Wechselspiel von Warm und Kalt macht munter.

Bevor das Wasser kalt wird, hüllt ein großes Handtuch die Füße ein. Etwas Weiches anziehen und die wohlige Wärme nachklingen lassen tut gut. Die Hände umschließen die Füße. Die ersten Schritte sind gelinde und weich. Nun sind die Anderen auch dran, es wird mitgefühlt und mit gelacht.

Graue Tage können mit einem Fußbad so wohlig sein.