Die Wiesen im Mai
Es gibt sie wieder, die Pusteblumen, zur Freude aller Kinder!
Schon viele Wochen begleiten sie uns, und werden immer mehr…
Aus den leuchtend gelben Blüten des Löwenzahn werden sozusagen über Nacht die silbrig – weißen flauschigen Kugeln.
Die kleinen Kinder können in dieser Jahreszeit kaum noch in den saftig grünen Wiesen laufen, das Gras ist hoch und geht ihnen bis zur Schulter, aber eine Pusteblume lässt sich immer erreichen!
Den flauschig – weichen Puschelkopf kann man wegpusten, oder, wenn einem das noch nicht so gut gelingt, auch einfach mit der Hand abnehmen. Es fühlt sich warm und weich an in der Hand und sobald man sie öffnet, fliegen die kleinen Sämlinge los, trudeln umher, werden mit dem nächsten Windhauch verteilt in alle Richtungen.
Die Erwachsenen verbinden so manches innere Bild mit diesem Vorgang der Verwandlung und dem Aufsteigen in den Himmel. Die Feste von Christi Himmelfahrt und Pfingsten liegen in dieser Jahreszeit und werden in der Waldorfpädagogik oft mit diesem Bild aus der Natur verbunden. Das Bild des aufsteigenden winzigen Schirmchen steht für den Weg hin in die geistige, himmlische Welt und lässt einen kurz innehalten.
Das kleine Kind dagegen versucht die letzten Schirmchen von seiner Kinderhand abzuschütteln. Kinder erfreuen sich unmittelbar an den materiellen Tatsachen in der Natur und gehen auf die Suche nach einer neuen Pusteblume…
Ringelrangel Löwenzahn,
Buttergelbe Scheibe,
schaust die liebe Sonne an,
dass sie bei dir bleibe.Marianne Garff
Pusteblume fliege aus,
flieg in alle Winde,
fliege hinter unser Haus,
dass dich keiner finde!
Langer Stiel und glatter Knauf,
glatzekahles Köpfchen,
morgen blühen neue auf –
lauter blonde Schöpfchen!